Anlass für den Auftakt-Workshop in Portugal ist der Aufbau neuer Produktionslinien für kürzlich gewonnene Kundenprojekte. Hiebei geht es um die Optimierung des Produktionslayouts und Fertigungsprozesse als auch des Materialflusses . Das HPS-Team um Dr. Michael Koziol begann daher zunächst mit einer präzisen Analyse des Ist-Zustands. Hierbei kamen unterschiedliche Lean-Methoden zum Einsatz, wie etwa das Spaghetti-Diagramm zur Visualisierung von Arbeitsabläufen und Materialflüssen. Dieses dient dazu, den aktuellen Zustand abzubilden und eventuelle „Verschwendungsarten“ wie etwa unnötige Transportwege oder überflüssige Bewegungsabläufe aufzuzeigen.
Prozessübergreifende Optimierung: HPS-Team hat den „holistic approach“ fest im Blick
„Das aktuelle Layout funktioniert für die derzeitigen Aufgaben sehr gut. Die bevorstehende Erweiterung des Portfolios von Huf Portuguesa bringt jedoch an einigen Stellen notwendige Veränderungen mit sich und bietet uns Potenziale, um den Gesamtablauf zu optimieren. Als Hauptziel kristallisierte sich rasch die Verkürzung der Wege sowie der Wartezeiten zwischen den einzelnen Produktionsstationen heraus“, erklärte Dr. Michael Koziol.
Im Rahmen des Workshops legten die Lean-Experten den Fokus bewusst auf eine prozessübergreifende Optimierung. „Für uns ist die ganzheitliche Betrachtung wichtig, also der sogenannte ,holistic approach‘. Das heißt: Ziel ist es eben nicht, nach und nach nur einzelne Prozesse oder Produktionsstationen in der Montage im Werk zu optimieren. Stattdessen haben wir stets das große Ganze im Blick, wie die einzelnen Prozesse als Gesamtheit ineinandergreifen“, beschreibt Dr. Koziol. „Vereinfacht gesagt: Wir stimmen die einzelnen Optimierungsprozesse so präzise aufeinander ab, dass jedes einzelne Rädchen im Produktionsablauf perfekt funktioniert – und im Zusammenspiel alle Rädchen nahtlos ineinandergreifen.“
Noch „leanere“ Produktion: Mit HPS auf der Überholspur
Basierend auf ihrer Analyse der aktuellen Abläufe in Tondela entwarfen die HPS-Experten zahlreiche Prozessoptimierungen und vor allem ein Zielbild für eine noch „leanere“ Produktion. Im nächsten Schritt überprüften sie direkt vor Ort, wie sich die neuen Prozesse im Werk umsetzen lassen. „Viele unserer Erkenntnisse konnten wir unmittelbar realisieren. Andere werden wir mittelfristig in die Serienfertigung einfließen lassen. Und natürlich kommt das neu hinzugewonnene Know-how künftig auch anderen Huf-Standorten zugute“, erklärt Dr. Michael Koziol. Denn die während des Workshops gewonnenen Erfahrungen fließen unmittelbar in das HPS ein. Daraus werden weitere Erkenntnisse für die Standardisierung und Optimierung in anderen Werken abgeleitet.
Hintergrund: Übertragen auf den Rennsport wäre das Huf Production System die Teamleitung. Wenn auf der Suche nach der letzten Millisekunde im Kampf um die Bestzeit an einem der Rennboliden des Teams zum Beispiel eine neue Reifenmischung getestet wird und sich dadurch nachweislich die Rundenzeiten verbessern, muss gewährleistet sein, dass diese Reifenmischung exakt so auch auf den anderen baugleichen Rennwagen funktioniert und die Rundenzeit optimiert. Am Ende des Tages kommt es dann allerdings auf das Gesamtpaket an: Nicht nur die Reifenmischung, sondern auch Motor, Fahrwerk, das gesamte Fahrzeug und der Fahrer müssen ideal aufeinander abgestimmt sein.