Huf Brasilien – Automobilzulieferer am Puls der südamerikanischen Autoindustrie

Mit über 12 Millionen Einwohnern ist Sao Paulo nicht nur die größte Stadt Brasiliens, sondern der gesamten südlichen Hemisphäre und insgesamt eine der größten Metropolen der Welt. Früher oder später wird jeder Besucher von Sao Paulo nahezu unweigerlich die Avenida Paulista queren. Die drei Kilometer lange Straße erinnert mit ihren zahlreichen beeindruckenden Wolkenkratzern, Theatern und Museen, aber auch dem großen Bankenviertel an die 5th Avenue in New York. Sie führt Einwohner wie auch Besucher zusammen – vor allem sonntags: Dann ist die Straße für den Verkehr gesperrt und bietet ein großes kulturelles Freiluftspektakel mit Musikern, Tänzern, Zauberern und anderen Künstlern.

Was die wenigsten wissen: Wenn am Montag die Autos auf die mehrspurige Allee zurückkehren, begleitet auch Huf die zahlreichen Pendler. Der Spezialist für Fahrzeugzugang und Autorisierung ist der größte Automobilzulieferer für Autotürgriffe und -schlüssel in Brasilien und zählt die drei größten Automobilhersteller des Landes zu seinen Kunden. Und im Gegensatz zu vielen anderen Zulieferern sind die Türöffner von Huf Brasilien auch made in Brasil, und zwar nur rund 80 Kilometer nordöstlich von Sao Paulo, in der Stadt Atibaia.

Huf Brasilien: Automobilzulieferer feiert 25-Jahr-Jubiläum

Vor den Toren der Megacity fertigt Huf Brasilien Türgriffe und Autoschlüssel für namhafte Kunden. Das Werk zählt zu den traditionsreichsten Standorten im weltweiten Netzwerk des Automobilzulieferers und hatte 2022 Jahr einen besonderen Grund zum Feiern: Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums kamen im Juli rund 300 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen plus weitere besondere Gäste auf dem Gelände von Huf Brasilien an der Rodovia Dom Pedro I zusammen und genossen die Feierlichkeiten mit zahlreichen Leckereien aus der Region im festlich geschmückten Werk.

Huf-CEO Tom Graf war ebenfalls für dieses Fest angereist und ehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Huf seit Bestehen der Niederlassung in Atibaia die Treue halten. Darunter Antonio Mauro Passos, seit dem 4. Januar 1999 dabei. Der 57-Jährige ist damit nicht nur der dienstälteste, sondern auch der älteste Mitarbeiter im Werk des Automobilzulieferers und trägt als Logistiker tagtäglich zu einer reibungslosen und pünktlichen Auslieferung der Produkte an unsere Kunden bei. Nur knapp zwei Monate nach ihm ist Nilson Alexandre zu Huf gekommen. Nachdem er als Produktionsmitarbeiter bei Huf Brasilien angefangen hatte, empfahl er sich schnell für weitere Aufgaben und ist in die Instandhaltung des Automobilzulieferers gewechselt. Heute sorgt er als Process Engineer für hohe Produktions- und Produktqualität und arbeitet an der weiteren Implementierung von Lean Management im Werk Huf do Brasil mit.

Zu den großen Feierlichkeiten kamen auch Ehrengäste wie Orias Santana, Präsident der lokalen Gewerkschaft, und zahlreiche Politiker wie Annibale Somma, der Sekretär für wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde. Sie betonten die große Bedeutung des Automobilzulieferers für die Stadt. „Huf Brasilien hat in den vergangenen 25 Jahren zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Weiterentwicklung von Atibaia beigetragen“, sagte zum Beispiel Julio Mendes, Präsident des Stadtrats von Atibaia.

Automobilzulieferer Huf ist da, wo seine Kunden sind

Huf Brasilien hat sich jedoch nicht nur als starker Arbeitgeber in der Region Atibaia etabliert, sondern spielt auch für Huf auf dem amerikanischen Kontinent eine wichtige Rolle. Aus gutem Grund hat sich das Huf-Management Ende der 1990er-Jahre dazu entschieden, die globale Präsenz um Südamerika zu erweitern, um die Autohersteller bei ihrer Expansion in diesem boomenden Markt zu unterstützen. Den Anfang machte Huf do Brasil 1997 zunächst mit einem Werk in Itapecerica da Serra, wo Türgriffe und Schließgarnituren für einen der weltweit größten Automobilhersteller produziert wurden. Das Werk war jedoch bereits nach zwei Jahren zu klein geworden. Deshalb zogen die Mitarbeiter in ein neues Werk in Atibaia um – Platz genug für noch mehr Zuwachs, denn bereits im Jahr 2000 liefen bei Huf Brasilien Schließgarnituren für mehrere Marken eines bekannten Automobilkonzerns vom Band.

Dieser attestierte den Huf-Werkern in Brasilien seine hohe Zufriedenheit mit der Auszeichnung zum besten Zuliefererbetrieb. Parallel startete in Atibaia die Produktion von Türgriffen für einen auf dem südamerikanischen Markt sehr beliebten Minivan des Automobilkonzerns.

2003 später folgte ein weiterer Großauftrag: Fortan ließ auch eine renommierte Lkw-Marke sämtliche Schließgarnituren und Lenkungsverriegelungen bei Huf do Brasil in Atibaia produzieren. Und zwar nicht nur für den brasilianischen Markt – Schließsysteme lieferte der Automobilzulieferer aus Brasilien sogar bis in die skandinavische Heimat des Lkw-Herstellers.

Ab Mitte der 2010er-Jahre kamen zahlreiche weitere Großaufträge namhafter Automobilhersteller hinzu – so zum Beispiel Heckklappenschließsysteme für einen US-Hersteller und sichere Schließgarnituren für einen französischen Automobilkonzern.

Huf Brasilien überzeugt mit konsequentem Lean Management

„Huf zählt in der brasilianischen Automobilindustrie zu den festen Größen für Fahrzeugzugang und Autorisierung. Und speziell in der COVID-19-Krise, die unser Land hart getroffen hat, waren wir ein starker Partner unserer Kunden. Dank des tollen Einsatzes des Teams konnten wir unsere Kunden auch in diesen schweren Zeiten just in time beliefern und weiterhin mit hoher Produktqualität überzeugen“, sagt Orlando Moral, der seit 2019 als Plant Director Operations von Huf Brasilien den Standort des Automobilzulieferers leitet.

„Ein sehr hilfreicher Faktor war dabei, dass wir unsere Fertigungslinien und Prozesse konsequent nach den Prinzipien des Lean Management ausgerichtet haben. Dabei hören wir noch lange nicht auf, sondern werden in einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess die Produktivität und Wirtschaftlichkeit unseres Standorts weiter steigern“, so Moral weiter.

Automobilindustrie in Brasilien wächst, Hersteller investieren

Seit Jahrzehnten tummeln sich Automobilhersteller und -zulieferer in Südamerika. Insbesondere die Region rund um Sao Paulo hat sich zu einem Zentrum der Automobilindustrie und damit auch für Automobilzulieferer wie Huf entwickelt. Kein Wunder, belegt Brasilien doch einen Platz unter den zehn größten Automärkten weltweit. Volkswagen hat Ende 2021 angekündigt, bis 2026 rund eine Milliarde Euro in seine Werke in Südamerika zu investieren. Drei dieser Fabriken liegen rund um Sao Paulo.

Bestandskunden bauen Aktivitäten aus, neue OEM drängen in den Markt

In den vergangenen Jahren haben sich zudem zahlreiche chinesische OEM in der Region niedergelassen. Wer nach Westen fährt, erreicht nach einer Stunde Campinas, wo BYD ein Werk betreibt. Nicht weit entfernt sitzt mittlerweile auch Great Wall Motors. Chinas größter SUV-Hersteller hat 2021 Mercedes-Benz das Werk in Iracemapolis abgekauft und plant nach eigener Aussage eine innovative, intelligente Fabrik mit modernster Produktionstechnologie. Nach der angekündigten Werkserweiterung will Great Wall Motors 100.000 Fahrzeuge pro Jahr herstellen.

„Wir haben sehr gute Voraussetzungen, um diese Potenziale zu heben und auch mit Bestandskunden die Beziehungen auszubauen. Ein wichtiger Faktor ist, dass wir uns nicht ausruhen, sondern unser Produktportfolio gezielt an die Kundenbedürfnisse vor Ort anpassen und erweitern", sagt Leandro Dias, Chef des Sales-Teams in Brasilien. „So beliefern wir zum Beispiel einen der größten OEMs mit Funkschlüsseln. Die Elektronik für diesen Schlüssel wurde in den USA entwickelt und wird auch dort produziert. Auch bei anderen Elektronikkomponenten lassen wir das Know-how der Spezialisten in Mexiko, USA und Portugal einfließen. Kombiniert mit unseren Fertigkeiten bei Montage und Spritzguss, aber auch der sehr präzisen Werkzeugfertigung erzielen wir Top-Qualität zu wettbewerbsfähigen Preisen. Mit diesem Gesamtpaket werden wir weitere Kunden überzeugen“, so Leandro Dias weiter.